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Literatur und Medizin in Deutschland

Zur Geschichte des humanen Denkens im wissenschaftlichen Zeitalter (1795-1945). Hg. von Thomas Anz

von Walter Müller-Seidel

Mueller-Seidel-Cover
Verlag LiteraturWissenschaft.de
Marburg an der Lahn 2022
684 Seiten
ISBN 978-3-936134-65-0

Preis:
Buch: 32,50
eBook: 12,00


Als digitale Sonderausgabe von literaturkritik.de ist zum 100. Geburtstag des Literaturwissenschaftlers Walter Müller-Seidel (1918-2010) am 1. Juli 2018 die vorläufige Fassung eines Buches über Literatur und Medizin erschienen, das ab dem 14. Januar  2022 auch als überarbeitetes E-Book (pdf-Datei der Druckvorlage) vorliegt. Zu dem Thema hat Müller-Seidel seit 1968 viele Aufsätze veröffentlicht und seit Beginn des 21. Jahrhunderts verschiedene Pläne für eine Buchpublikation ausgearbeitet, diese aber dann zugunsten seiner Monographie über Friedrich Schiller und die Politik (2009) nicht mehr ausgeführt. Die jetzt vorliegende Ausgabe versucht, diesen Plänen so weit wie möglich zu entsprechen.

Das gedruckte Buch ist am 2.2.2022 erschienen und kann hier bestellt werden.


Zum Inhalt

Als digitale Sonderausgabe der Zeitschrift literaturkritik.de ist zum 100. Geburtstag des Literaturwissenschaftlers Walter Müller-Seidel (1918-2010) am 1. Juli 2018 die vorläufige Fassung eines Buchprojekts über Literatur und Medizin im Internet erschienen, das nun in einer überarbeiteten Fassung auch als gedrucktes Buch vorliegt. Zu dem Thema hatte Müller-Seidel seit 1968 viele Aufsätze veröffentlicht und seit Beginn des 21. Jahrhunderts verschiedene Pläne für eine Buchpublikation ausgearbeitet, diese aber dann zugunsten seiner letzten Monographie über Friedrich Schiller und die Politik (2009 im Verlag C.H.Beck erschienen) nicht mehr ausgeführt. Die jetzt vorliegende, von seinem früheren Schüler und Assistenten Thomas Anz herausgegebene Ausgabe versucht, diesen Plänen so weit wie möglich zu entsprechen. Ihr liegen diverse Inhaltsentwürfe zugrunde, die Walter Müller-Seidel seit 2000 angefertigt und an einige Interessenten verschickt hat. Während die ersten Entwürfe noch ein umfassendes, differenziert in mehrere Teile gegliedertes und weitgehend neu zu schreibendes Buch anvisieren, beschränkt sich der spätere Entwurf, dem die hier vorliegende Edition weitgehend entspricht, auf eine Sammlung bereits veröffentlichter Aufsätze, allerdings ergänzt durch einige noch unveröffentlichte oder erst geplante Manuskripte. Zumindest zwei auch später nicht veröffentlichte Aufsätze konnten im Nachlass aufgefunden werden. Sie sind in diesem Band ebenfalls erfasst.

Autor

Walter Müller-Seidel, geb. am 1. Juli 1918 in Schöna, Sachsen; gest. am 27. November 2010 in München, wurde 1949 in Heidelberg mit einer Dissertation über „Das Pathetische und Erhabene in Schillers Jugenddramen“ promoviert und 1958 in Köln habilitiert. Die Habilitationsschrift erschien 1961 unter dem Titel „Versehen und Erkennen. Eine Studie über Heinrich von Kleist“. 1960 wurde Müller-Seidel an die Universität München berufen, wo er bis zu einer Emeritierung im Jahr 1986 lehrte. Von 1967 bis 1973 war er Vorsitzender des Deutschen Germanistenverbands. 1972 wurde er Mitbegründer der „Arbeitsstelle für die Erforschung der Geschichte der Germanistik“ im Deutschen Literaturarchiv Marbach/Neckar, 1986 Vorsitzender der Kommission für Neuere deutsche Literatur der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Seine Veröffentlichungen befassen sich  vor allem mit der klassisch-romantischen Literatur, der literarischen Moderne und der Wissenschaftsgeschichte.

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkungen des Herausgebers

Zur Einführung

Medizin im literarischen Text
Krisen der Humanitätsidee auf dem Weg in die Moderne

Psychiatrie im erzählten Text
Zur Problematik von Diagnosen in Literatur und Literaturwissenschaft

I. Von der Klassik zur Moderne

Dichtung und Medizin in Goethes Denken
Über Wilhelm Meister und seine Ausbildung zum Wundarzt

Kleists ,Hypochondrie‘
Zu seinem Verständnis in klassischer und moderner Ästhetik

Hölderlin in Homburg
Sein Spätwerk im Kontext seiner Krankheit

Diltheys Rehabilitierung Hölderlins
Eine wissenschaftsgeschichtliche Betrachtung

Psychiatrie und Literatur um 1830
Zur Vorgeschichte des wissenschaftlichen Zeitalters

Natur und Wissenschaft im Werk Georg Büchners

„Das Klassische nenne ich das Gesunde ...“
Krankheitsbilder in Fontanes erzählter Welt

II. Literarische Moderne und ihre Gegner

Arztbilder im Wandel
Zum literarischen Werk Schnitzlers

Degeneration und Décadence
Thomas Manns Weg zum Zauberberg

Carossas ärztliche Welt im Wandel der literarischen Moderne

Wissenschaftskritik und literarische Moderne
Zur Problemlage des frühen Expressionismus

Alfred Erich Hoche
Lebensgeschichte im Spannungsfeld von Psychiatrie, Strafrecht und Literatur

Alfred Döblin, „Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord“
Psychiatrie, Strafrecht und moderne Literatur

Aus dem Nachlass

Moderne Psychiatrie und literarische Moderne
Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“ und seine Vorgeschichte

Euthanasie im nationalsozialistischen Staat
Hellmuth Ungers Roman „Sendung und Gewissen“ und der Film „Ich klage an“

Anhang

Literatur, Medizin und Psychiatrie
Über ein Forschungsfeld von Walter Müller-Seidel
Von Thomas Anz

Editorische Hinweise und Dokumente aus dem Nachlass