Über Günter Kunert
Hg. von Thomas Anz
von Marcel Reich-Ranicki
Verlag LiteraturWissenschaft.deMarburg an der Lahn 2019
54 Seiten
ISBN 978-3-936134-67-4
Preis:
Buch: 5,00 €
eBook: 3,00 €
Der 90. Geburtstag Günter Kunerts am 6. März 2019 ist ein Anlass, die Beiträge Marcel Reich-Ranickis über ihn erneut zu veröffentlichen. Sie erscheinen zunächst als Sonderausgabe von literaturkritik.de, die für Online-Abonnenten auf der Seite https://literaturkritik.de/public/inhalt2.php?ausgabe=56 frei zugänglich ist, sowie als E-Book (pdf-Datei, 3 Euro) und sind seit dem 19. März 2019 auch als gedrucktes Heft (5 Euro incl. Versandkosten) erhältlich.
Zum Inhalt
Die erste Rezension, die Marcel Reich-Ranicki über ein Buch von Günter Kunert veröffentlichte, war so kritisch, dass er sie 1970 in seine Sammlung Lauter Verrisse aufnahm. Als 1985 Lauter Lobreden von Reich-Ranicki erschienen und dabei auch Kunert gepriesen wurde, war das allerdings keine Überraschung. Denn in hohen Tönen gelobt hat der Kritiker den Dichter schon viel früher. Bereits zehn Monate nach dem „Verriss“ seines Romans Im Namen der Hüte in der Zeit vom 1. Dezember 1967 erschien in der gleichen Zeitung Reich-Ranickis Rezension zu Kunerts Erzählungen Die Beerdigung findet in aller Stille statt. Schon der erste Satz kündigte an: „Nein, heute wird nicht genörgelt, sondern endlich einmal kräftig in die Harfe gegriffen“.
Kritisiert hat er danach keine Bücher mehr von ihm. Sie wurden Freunde. An der von Reich-Ranicki im Juni 1974 begründeten Reihe der Frankfurter Anthologie, in der an jedem Wochenende in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein deutsches Gedicht und eine kurze Interpretation dazu erschien, war Günter Kunert von Beginn an maßgeblich beteiligt. Was Reich-Ranicki mit Kunert freundschaftlich verband, ist vor allem an den Beiträgen über ihn ablesbar, die er 1979 und 1980 veröffentlichte: keine Rezensionen, sondern Würdigungen eines Menschen und Schriftstellers im Zusammenhang mit einer entscheidenden Wende in dessen Leben. Im Oktober 1979 verließ Kunert die DDR und lebte seither in der Bundesrepublik. Der Sohn einer Jüdin, bis dahin einem sozialistischen Staat verbunden, hatte mit Reich-Ranicki, der zwei Jahrzehnte vorher aus Polen in den Westen Deutschlands übergesiedelt war, einiges gemeinsam. Wenn Reich-Ranicki über Kunert schrieb, schrieb er auch über sich selbst.
Der 90. Geburtstag Günter Kunerts am 6. März 2019 ist ein Anlass, die Beiträge Marcel Reich-Ranickis über ihn erneut zu veröffentlichen – zunächst als Sonderausgabe von literaturkritik.de, die für Online-Abonnenten unserer Zeitschrift frei zugänglich ist, sowie als E-Book und ab dem 19.3.2019 auch in gedruckter Form.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen des Herausgebers
Oskar Schlemihl aus Helsingör
Günter Kunerts merkwürdiger Romanversuch (1967)
Ironisches und Groteskes aus Ostberlin
Die Erzählungen des Günter Kunert (1968)
Poet des Zweifels
Zu Günter Kunerts Übersiedelung (1979)
Die Geschichte einer zunehmenden Verfinsterung
Aus Anlaß einiger Bücher von und über Günter Kunert (1979)
Günter Kunert, der Dichter des Zwecklosen und Sinnvollen
(1980; unter diesem Titel in der Fassung von 1985)
Ein wenig Frist in viel Unendlichkeit
Günter Kunerts Gedicht „Frist“ (2000)