Mehr als ein Dichter. Über Heinrich Böll
Erweiterte Neuausgabe. Hg. von Thomas Anz
von Marcel Reich-Ranicki
Verlag LiteraturWissenschaft.de (TransMIT)Marburg an der Lahn 2017
200 Seiten
ISBN 978-3-936134-63-6
Preis:
Buch: 16,00 €
eBook: 8,00 €
Am 16. Juli 1985 starb Heinrich Böll. Zum Gedenken an ihn veröffentlichte Marcel Reich-Ranicki im Jahr darauf einen großen Teil seiner Rezensionen und Essays über ihn unter dem Titel „Mehr als ein Dichter". Die Ausgabe ist längst vergriffen. Der 100. Geburtstag von Heinrich Böll im Dezember 2017 ist ein willkommener Anlass, eine erweiterte Neuausgabe herauszugeben. Der erste Teil dieser Neuausgabe entspricht in der Auswahl und Anordnung der Texte ganz der Erstausgabe und erweitert sie nur geringfügig mit genaueren Informationen über verschiedene Fassungen der Texte. Der zweite Teil ergänzt die ursprüngliche Auswahl von 1986 mit dort nicht veröffentlichten Publikationen des Kritikers über Böll: mit Übersetzungen seiner ersten Rezensionen zu dessen Büchern in polnischer Sprache und späteren Beiträgen in deutscher Sprache, die Reich-Ranicki wohl vor allem zur Vermeidung von zu häufigen Wiederholungen nicht mit aufgenommen hatte. Ein abschließender Beitrag des Herausgebers informiert über die „spannngsreiche Freundschaft“ zwischen einem Kritiker und einem Schriftsteller, die beide auf eigene Weise die Geschichte der deutschen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich mit geprägt haben.
Der Band ist am 9.1.2018 erschienen. Die Texte der Erstausgabe von 1986 sind für Online-Abonnenten von literaturkritik.de hier zugänglich.
Zum Inhalt
Am 16. Juli 1985 starb Heinrich Böll. Zum Gedenken an ihn veröffentlichte Marcel Reich-Ranicki im Jahr darauf einen großen Teil seiner Rezensionen und Essays über ihn unter dem Titel „Mehr als ein Dichter. Über Heinrich Böll“ im Verlag Kiepenheuer & Witsch, 1994 dann auch im Deutschen Taschenbuch Verlag, München.
Der Klappentext zu der Ausgabe hatte folgenden Wortlaut: „Ende 1956 lernte Marcel Reich-Ranicki in Warschau, wo er damals lebte, Heinrich Böll kennen. Seitdem ist seine Auseinandersetzung mit dem Böllschen Werk nicht abgerissen. Der vorliegende Band bringt eine Auswahl der wichtigsten Buchbesprechungen, Aufsätze, Kommentare und Glossen. Die behandelten Werke reichen von den frühen Erzählungen und Romanen bis zu den „Frauen vor Flusslandschaft“, die erst nach dem Tod des Autors erschienen. Reich-Ranicki Analysen tragen nicht nur wesentlich zur Böll-Bedeutung bei, sondern sind auch Anregung für den Leser, die hier versammelten Urteile zu überprüfen, indem er selbst noch einmal zu den Büchern Bölls greift.“
Die Ausgabe ist längst vergriffen. Der 100. Geburtstag von Heinrich Böll im Dezember 2017 ist ein willkommener Anlass für eine erweiterte Neuausgabe. Sie folgt der von Reich-Ranicki in seinem Vorwort von 1986 begründeten Maxime, „alle Texte hier in ihrer ursprünglichen Fassung“ zu belassen. Ganz konseqent hatte er sich selbst allerdings nicht daran gehalten. Abgesehen von geringfügigen Korrekturen in den Texten und von Änderungen etlicher Absatzumbrüche wurden einige Überschriften geändert und vor allem die Untertitel der Erstveröffentlichungen weggelassen. Im ersten Teil dieser Neuausgabe, die in der Auswahl und Anordnung der Texte ganz der Erstausgabe von „Mehr als ein Dichter“ entspricht, sind sie mit abgedruckt. Die alte Rechtschreibung wurde beibehalten, die knappen „Nachweise der Erstveröffentlichungen“, die auf der letzten Seite des Bandes von 1986 standen, wurden durch genauere editorische Hinweise des Herausgebers unter jedem Text ersetzt.
Der zweite Teil ergänzt die Auswahl von 1986 mit dort nicht veröffentlichten Publikationen des Kritikers über Böll: mit Übersetzung seiner ersten Rezensionen in polnischer Sprache und späteren Veröffentlichungen in deutscher Sprache, die Reich-Ranicki wohl vor allem zur Vermeidung von zu häufigen Wiederholungen nicht mit aufgenommen hatte. Ein abschließender Beitrag des Herausgebers informiert über die „spannngsreiche Freundschaft“ zwischen einem Kritiker und einem Schriftsteller, die beide auf eigene Weise die Geschichte der deutschen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich mit geprägt haben. Die Geschichte dieser „Freundschaft“ ist zugleich ein Lehrstück für die konfliktreichen Beziehungen zwischen Literatur und Literaturkritik, die von beiden immer wieder reflektiert und thematisiert wurden.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung zu dieser Ausgabe
Mehr als ein Dichter (1986)
Vorwort (1986)
Der Poet der unbewältigen Vergangenheit (1963)
Die Geschichte einer Liebe ohne Ehe
Heinrich Böll spann seinen jetzt erscheinenden Roman „Ansichten eines Clowns“ aus Fäden von unterschiedlicher Qualität (1963)
Anzeichen einer tiefen Unsicherheit
Zwei neue Bücher von Martin Walser und Heinrich Böll (1964)
Nachdenken über Leni G.
Heinrich Bölls neuer Roman „Gruppenbild mit Dame“ (1971)
Gegen die linken Eiferer
Bölls Stockholmer Rede (1973)
Der deutschen Gegenwart mitten ins Herz
Eine unpathetische Anklage: Heinrich Bölls Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1974)
Vom armen H. B.
Aus Anlaß des Buches „Drei Tage im März“ und der Erzählung „Berichte zur Gesinnungslage der Nation“ (1975)
Böll wird diffamiert
Die Kampagne gegen angebliche „Symathisanten“ der RAF lenkt von dem notwendigen Kampf gegen den Terrorismus ab (1977)
Mehr als ein Dichter
Heinrich Böll zum 60. Geburtstag (1977)
Nette Kapitalisten und nette Terroristen
Heinrich Bölls Roman „Fürsorgliche Belagerung“ (1979)
Spiegel einer Generation
Das Heinrich-Böll-Lesebuch (1982)
Ein letzter Abschied von Heinrich Böll
Aus Anlaß seines Buches „Frauen vor Flußlandschaft“, eines in Wahrheit nicht mehr abgeschlossenen „Romans in Dialogen und Selbstgesprächen“ (1985)
Nachträge (2017)
„Das ist furchtbar, dass alles so sinnlos ist“
Heinrich Böll: „Und sagte kein einziges Wort“ (1957)
Aus der zeitgenössischen deutschen Literatur
Heinrich Böll: „Das Brot der frühen Jahre“ (1957)
In Sachen Liebesgeschichten bei Böll ... (1957)
In Sachen Böll. Ansichten und Einsichten
Nachwort (1968)
Heinrich Böll (1973)
Dichter, Narr, Prediger
Zum Tod von Heinrich Böll (1985)
Mein Leben
Heinrich Böll (1999)
Nachwort
Thomas Anz
Marcel Reich-Ranicki und Heinrich Böll. Eine spannngsreiche Freundschaft