Psychoanalyse & Expressionismus
7. Internationaler Otto Gross Kongress. Dresden, 3. bis 5. Oktober 2008.
von Werner Felber, Albrecht Götz von Olenhusen, Gottfried Maria Heuer, Bernd Nitzschke (Hg.)
Verlag LiteraturWissenschaft.deMarburg an der Lahn 2010
588 Seiten
ISBN 978-3-936134-23-0
Preis: 29,90 €
Der Sammelband präsentiert die Vorträge des 7. Internationalen Otto Gross Kongresses, der vom 3.-5. Oktober 2008 in Dresden stattfand.
Zum Inhalt
Der Sammelband präsentiert die Vorträge des 7. Internationalen Otto Gross Kongresses vom 3. bis 5. Oktober 2008 in Dresden. Der Kongress wurde von der Internationalen Otto Gross Gesellschaft (Hannover/London) zusammen mit der Sächsischen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Nervenheilkunde e.V. veranstaltet.
In Dresden liegen mit dem Wirken der Künstlervereinigung "Brücke" nicht nur die Anfänge des Expressionismus, die Elbmetropole kann auch als eines der Zentren des späten Expressionismus gelten. Die Aufbruchstimmung am Ende des Ersten Weltkrieges umfasste alle Kunstschaffenden. Die Ordnung und Ideale der Väter hatten versagt. Die Suche nach einer neuen Sozietät mit einer tragfähigen Basis stand auf der Tagesordnung. Leben und Vorstellungen des österreichischen Arztes, Psychoanalytikers und Revolutionärs Otto Gross (1877-1920) waren Vorbilder für Dresdener Intellektuelle wie z.B. die Dichterin Bess Brenck Kalischer oder für Heinrich Goesch. Dessen Bruder Paul Goesch hatte in Desden-Laubegast 1908 "das vielleicht schönste murale Dokument ... an der Grenze zum beginnenden Expressionismus" (Fritz Löffler) geschaffen. Die provozierenden Ideen von Otto Gross halfen den Emanzipationsbestrebungen der jungen Generation auf der Suche nach einer neuen Identität. Der interdisziplinäre Kongress suchte nach Spuren dieser Entwicklungen, die weit in das 20. Jahrhundert hinein die moderne Kultur mit prägten und zum Teil vergessen wurden. Zahlreiche Referentinnen und Referenten aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, den Niederlanden, den USA und Ungarn widmeten sich in Vorträgen Einzelfragen der Geschichte und Gegenwart von Psychoanalyse, Kunst, Literatur, Medizin und anderen Wissenschaften sowie der Biografie von Otto Gross und seinem Verhältnis zur Kunst.
Der Band enthält auch einige Beiträge, die nicht auf dem Kongress präsentiert werden konnten, einen Kongressbericht, Berichte über andere Veranstaltungen und Publikationen im Kontext der Arbeit der IOGG, Buchhinweise und Buchbesprechungen.
Autoren und Herausgeber
Die Autoren:
Esther Bertschinger-Joos, Gerhard M. Dienes, Huub Engels, Walter Fähnders, Werner Felber, Melinda Friedrich, Albrecht Götz von Olenhusen, György Péter Hárs, Gottfried Maria Heuer, Simon Hofmann, André Karger, Kristina Kargl, Zvi Lothane, Jennifer E. Michaels, Bernd Nitzschke, Stefanie Poley, Thomas Reuster, Hans-Jürgen Sarfert, Albrecht Scholz, Sophie Templer-Kuh, Piet Tommissen, Eduardo Díaz Velásquez, Erdmute Wenzel White.
Die Herausgeber:
Werner Felber, Prof. em. Dr. med., Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus , geb. 1944 in Dresden, seit 1971 tätig als Arzt, Psychiater und Psychotherapeut, seit 1992 als Prof. für Psychiatrie, 1999 – 2006 als Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Dresden, 1998-2006 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS), 2001-2009 Vorsitzender der Sächsischen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Nervenheilkunde (SWGN), regelmäßige Lehrtätigkeit, mehrere Wissenschaftspreise, zahlreiche Vorträge und Publikationen in den Arbeits- und Forschungsschwerpunkten Depression, Rezidivprophylaxe affektiver Erkrankungen (Lithium-Prophylaxe), Suizidologie, Forensische Psychiatrie, Psychiatriegeschichte; Medizinethik. Neben üblichen berufstypischen Gesellschaften u. a. Mitglied der International Association for Suicide Prevention (IASP), der International Academy for Suicide Research (IASR), der International Group for the Study of Lithium Treated Patients (IGSLI), der Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung suizidalen Verhaltens der DGS. Mehr als 230 Veröffentlichungen (inklus. 18 Monographien) zu o.g. Schwerpunkten sowie Arbeiten zu Peregrinus Proteus, Carus, Jerusalem/Werther, von Kleist, von Günderrode, Schreber, Felixmüller, Grosz und Gross.
Albrecht Götz von Olenhusen, Dr. jur., Rechtsanwalt, Lehrbeauftragter u.a. an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg, Journalisten Akademie Stuttgart, Universität Marburg, Universität Düsseldorf. Nach dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften und Volkswirtschaft in Göttingen/Freiburg/Zürich wissenschaftlicher Assistent, Auslandreisen, Verwaltungstätigkeit, Autor, in den Bereichen Urheber- und Medienrecht, Rechts- und Zeitgeschichte. Forschungsarbeiten und Publikationen u.a. zu Walter Benjamin, Johannes Nohl, Siegfried Kracauer, Georg Lukacs, Louis Blanc, Proudhon, Balzac, Hans und Otto Gross. Veröffentlichungen: „Carl Schmitt, Otto Gross und die Bohème“ (2003); „Hans Gross/Otto Gross. Die Geschichte eines Prozesses“ (2003); „Wahnsinn in den Zeiten des Krieges. Franz Jung, Otto Gross und das Kriegsrecht“ (2004); „Die heißen und die kalten Klaviere der Macht. Die Prozesse des Hans Gross“ (2005); Götz von Olenhusen/Heuer (Hg.), „Die Gesetze des Vaters“ (2005); Dienes/Götz von Olenhusen/Heuer/Kocher (Hg.) „Gross gegen Gross. Ein paradigmatischer Generationskonflikt” (2005). Angaben zu weiteren Veröffentlichungen: www.drgoetzvonolenhusen.de.
Gottfried Maria Heuer , Dr., Lehranalytiker und Supervisor der Association of Jungian Analysts, London, Neo-Reichianischer Körperpsychotherapeut, seit über 35 Jahren Privatpraxis in West London; breitgefächerte künstlerische Tätigkeiten — Graphik, Photographie, Skulptur (Einzel- und Gruppenausstellungen in verschiedenen europäischen Ländern), Lyrik (englisch/deutsch); zahlreiche Vorträge auf internationalen Kongressen und Veröffentlichungen zu den Verbindungen zwischen Analyse, radikaler Politik, Körperpsychotherapie und Spiritualität, sowie der Geschichte psychoanalytischen Denkens (Gross, Freud, Jung, Nohl, Reich) in hauptsächlich englischer und deutscher Sprache, mit Beiträgen u.a. in Analytische Psychologie, Energy and Character, Harvest, International Journal of Jungian Studies, Journal of Biodynamic Psychology, Juni, La Vouivre, Psychotherapy and Politics International, Spring, The International Journal of Psychoanalysis, The Journal of Analytical Psychology, Transformations, Zeitschrift für Körperpsychotherapie; (Mit-)Herausgeber von 7 Kongress-und Symposiumsbänden der Internationalen Otto Gross Gesellschaft , deren Mitbegründer er ist. Herausgeber von Sacral Revolutions. Reflecting on the Work of Andrew Samuels. Cutting Edges in Psychoanalysis and Jungian Analysis (Hove, New York: Routledge, 2010), ist er zur Zeit mit der Herausgabe von Sexual Revolutions: Psychoanalysis, History and the Father beschäftigt (ebenfalls bei Routledge, 2010/11).
Bernd Nitzschke, Dr. phil.: geb. 1944 in Dresden. Studium der Psychologie in Marburg (Dipl. Psych. 1976), Promotion in Bremen (1979). Während und nach dem Studium Wissenschaftspublizist (u.a. DIE ZEIT). 1979-87 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Klinischen Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Heinrich Heine Universität Düsseldorf. Seit 1988 Psychoanalytiker (DGPT) in eigener Praxis in Düsseldorf. Lehranalytiker, Supervisor, Dozent am Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Düsseldorf e.V.; Supervisor und Dozent am Institut für psychotherapeutische Forschung, Methodenentwicklung und Weiterbildung an der Universität zu Köln. Lehraufträge an der Fernuniversität Hagen und an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Arbeitsschwerpunkte: Theorie und Geschichte der Psychoanalyse; Geschlechterpolitik mit besonderer Berücksichtigung der Psychoanalyse des Mannes. Veröffentlichung zuletzte: Karl Fallend, Bernd Nitzschke (Hg.): Der 'Fall' Wilhelm Reich. Beiträge zum Verhältnis von Psychoanalyse und Politik. Gießen (Psychosozial-Verlag) 2002.