"Es geht nicht um Christa Wolf"
Der Literaturstreit im vereinten Deutschland. Dritte erweiterte Neuausgabe
von Thomas Anz (Hg.)
Verlag LiteraturWissenschaft.deMarburg an der Lahn 2019
304 Seiten
Preis: 9,00 €
Der weltweit aufsehenerregende Literaturstreit, der 1990 mit heftigen Angriffen auf Christa Wolfs Erzählung Was bleibt begann, reflektierte den epochalen Zusammenbruch des totalitären Sozialismus in Osteuropa und das Ende der deutschen Teilung. 1991 erschien eine umfassend kommentierte Dokumentation des Streits in der edition spangenberg und 1995 erweitert als Fischer Taschenbuch. Anlass für die erneute Veröffentlichung des längst vergriffenen Buches in einer nochmals ergänzten Fassung sind der 90. Geburtstag der im Dezember 2011 gestorbenen Autorin am 18. März 2019 und Erinnerungen an die Ereignisse nach dem Mauerfall vor 30 Jahren.
In der erneuten Veröffentlichung des Bandes als Sonderausgabe von literaturkritik.de sind alle damaligen Beiträge enthalten und im Anhang einige neue. Zusendungen nachträglicher Einschätzungen zu dem Streit aus heutiger Sicht oder Vorschläge zu Nachträgen mit früheren Artikeln über den Literaturstreit sind willkommen. Sie können als Leserbriefe oder im Anhang zu dieser Dokumentation veröffentlicht werden.
Die Ausgabe ist nur für Online-Abonnenten der Zeitschrift zugänglich. Vorgeschlagene Nachträge im Anhang sind für alle einsehbar. Als E-Book (pdf-Datei) ist die Ausgabe für 9,00 Euro erhältlich. Bestellungen bitte an buchbestellung@literaturkritik.de schicken! Eine gedruckte Buch-Ausgabe ist am 13.12.2021 eschienen und kann auf einer gesonderten Seite unseres Verlags bestellt werden.
Zum Inhalt
Der 18. März 2019, an dem Christa Wolf 90 Jahre alt geworden wäre, sowie das Ende der deutschen Teilung und der epochale Zusammenbruch des totalitären Sozialismus in Osteuropa vor 30 Jahren sind ein Anlass, die Dokumente und Kommentare zu jenem weltweites Aufsehen erregenden Literaturstreit erneut zu veröffentlichen, der der letzte im geteilten und der erste im vereinten Deutschland war. Sie sind 1991 in der edition spangenberg und 1995 mit einem Nachwort erweitert als Fischer Taschenbuch erschienen, doch seit etlichen Jahren vergriffen. Das Titel-Zitat „Es geht nicht um Christa Wolf“ ist einem damaligen Beitrag zu dem Streit von Wolf Biermann entnommen und signalisiert zugespitzt, dass es nicht nur um Christa Wolf und ihre 1989 erschienene Erzählung Was bleibt ging, sondern um Probleme und Fragen, die der Buchrückentext 1991 so zusammenfasste: „Mit polemischer Wut, doch zugleich auf hohem Niveau wurden die Kernfragen debattiert: Was bleibt von der Literatur der DDR und der alten Bundesrepublik? Sind die moralischen Ansprüche engagierter Literatur unglaubwürdig geworden? Haben die deutschen Intellektuellen politisch und ästhetisch versagt? Oder etablieren sich in westdeutschen Feuilletons eine selbstgerechte Siegermentalität und ein neuer Konservativismus?“
In der erneuten Veröffentlichung des Bandes als Sonderausgabe von literaturkritik.de sind alle damaligen Beiträge enthalten. Zusendungen nachträglicher Einschätzungen zu dem Streit aus heutiger Sicht oder Vorschläge zu Nachträgen mit früheren Artikeln über den Literaturstreit sind willkommen. Sie können als Leserbriefe oder im Anhang zu dieser Dokumentation veröffentlicht werden.
Die Ausgabe ist nur für Online-Abonnenten der Zeitschrift zugänglich. Vorgeschlagene Nachträge im Anhang sind für alle einsehbar. Als E-Book (pdf-Datei) ist die Ausgabe für 9,00 Euro erhältlich. Bestellungen bitte an buchbestellung@literaturkritik.de schicken! Eine gedruckte Buch-Ausgabe ist im Dezember 2021 erschienen.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung zur neuen Veröffentlichung der Ausgaben von 1991 und 1995
Einleitung
Der Fall Christa Wolf und der Literaturstreit im vereinten Deutschland
Von Thomas Anz
Drüben bleiben?
Zur Vorgeschichte des Streits
Von Thomas Anz
Macht Verfolgung kreativ?
Polemische Anmerkungen aus aktuellem Anlaß: Christa Wolf und Thomas Brasch
Von Marcel Reich-Ranicki
Drüben bleiben?
Die Schriftsteller in der DDR und ihr Staat
Von Volker Hage
Der gestörte Konsens
Initiation des Streits
Von Thomas Anz
Das lächerliche Pathos alter Schwärmer
Von Chaim Noll
Mangel an Feingefühl
Von Ulrich Greiner
Kunstvolle Prosa
Von Volker Hage
„Dem Druck des härteren, strengeren Lebens standhalten“
Auch eine Studie über den autoritären Charakter: Christa Wolfs Aufsätze, Reden und ihre jüngste Erzählung „Was bleibt“
Von Frank Schirrmacher
Mord im Feuilleton?
Eskalation des Streits
Von Thomas Anz
Reiß:Wolf
Zu einem Eil-Verfahren beim Umgang mit der DDR-Literatur
Von Wolfram Schütte
Für Christa Wolf
Ein Brief an die ‚Zeit‘, die ‚FAZ‘ und die ‚Welt‘
Von Lew Kopelew
Nötige Kritik oder Hinrichtung? SPIEGEL-Gespräch mit Günter Grass über die Debatte Christa Wolf und die DDR-Literatur
Ach, ihr süßen Wessis
Von Martin Ahrends
Nur wer sich ändert, bleibt sich treu
Der Streit um Christa Wolf, das Ende der DDR, das Elend der Intellektuellen: Das alles ist auch komisch
Von Wolf Biermann
Peter Härtling, Hans Mayer, Martn Walser: Antworten auf eine Umfrage
Kampf gegen eine Kaste
Die Intellektuellen und die deutsche Einheit
Von Thomas Anz
Plädoyer gegen die Preisgabe der DDR -Kultur
Fünf Forderungen an die Intellektuellen im geeinten Deutschland
Von Walter Jens
Keiner ist frei von Schuld
Deutscher Literatenstreit: Der Fall Christa Wolf und die Intellektuellen
Von Ulrich Greiner
Die Volksfeinde
Literaturstreit und Intellektuellenjagd
Von Ivan Nagel
Ende einer Epoche
Moral und Ästhetik
Von Thomas Anz
Die Dichter und ihre Richter
Literaturstreit im Namen der Moral: Warum die Schriftsteller aus der DDR als Sündenböcke herhalten müssen
Von Uwe Wittstock
Die deutsche Gesinnungsästhetik
Noch einmal: Christa Wolf und der deutsche Literaturstreit. Eine Zwischenbilanz
Von Ulrich Greiner
Internationale Ringrichter
Stimmen aus dem Ausland
Österreich, Schweiz, Frankreich, England, USA
Von Thomas Anz
Die Literatur als Kriegsschauplatz
Reaktionen von Christa Wolf
Von Thomas Anz
Der Streit geht weiter
Neue Stellungnahmen zur Debatte: Martin Ahrends, Gunter Grass, Ulrich Greiner, Volker Hage, Walter Jens, Lew Kopelew, Chaim Noll, Marcel Reich-Ranicki, Frank Schirrmacher, Wolfram Schütte, Uwe Wittstock
Chronologie eines Streits
Kommentierte Bibliographie
Von Thomas Anz
Anhang
Nachwort (1994)
Von Thomas Anz
Vorbemerkung für Leser aus Korea (2004)
Von Thomas Anz
Abgesang. Was ist geblieben?
Eine Anmerkung zum „Literaturstreit“ (1991)
Von Ulrich Dittmann