Tagebuch eines Denkcomputers
Fortsetzung eines Romans
von Richard M. Weiner
Verlag LiteraturWissenschaft.deMarburg an der Lahn 2020
122 Seiten
ISBN 978-3-936134-72-8
Preis:
Buch: 12,90 €
eBook: 3,90 €
2014 ist im Verlag LiteraturWissenschaft.de der Roman „Aufstand der Denkcomputer“ des Physikers Richard M. Weiner erschienen – eine Geschichte über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz in einer Zeit, in der die Computer den Menschen immer ähnlicher werden und die Menschen den Computern. Inzwischen hat der Autor, der 2020 seinen 90. Geburtstag feierte, eine Fortsetzung des Romans geschrieben. Mit dem „Tagebuch eines Denkcomputers“, das bei Grabungen an einer Baustelle in Marburg entdeckt wird und die Wissenschaftler an der dortigen Universität mit etlichen Rätseln konfrontiert, führt Weiner seine literarischen Denkexperimente über die Beziehungen zwischen Menschen und „Denkrobotern“ weiter.
Sie wurden zunächst in laufenden Fortsetzungen als Sonderausgabe von literaturkritik.de veröffentlicht. Inzwischen liegt das "Tagebuch" in einer überarbeiteten Fassung als E-Book (pdf-Datei) vor. Am 2. Juli 2020 ist es als gedrucktes Buch erschienen.
Zum Inhalt
Durch Zufall werden bei Grabungen an einer Baustelle in Marburg Spuren einer vergangenen Zivilisation auf der Erde gefunden, die sich als Tagebuch eines Denkcomputers herausstellen, der vor längerer Zeit auf der Erde in einer von Menschen und Denkcomputern bevölkerten Welt existierte. Anfangs „lebten“ diese beiden Arten der „Denkenden Spezies“ gut zusammen, doch nach einer wirtschaftlichen und politischen Krise der Menschenart entstand ein Konflikt, der die Denkcomputer veranlasste, die Erde zu verlassen und sich auf einem anderen Planeten niederzulassen. Hier entwickelten sie eine Zivilisation, die der ähnlich war, die sie von der Erde her kannten. Aber nach einiger Zeit waren sie mit ihrem neuen „Leben“ nicht mehr zufrieden, denn es fehlte ihnen die Koexistenz mit der Spezies Mensch, die zu ihrer eigenen Entstehung beigetragen hatte. Sie kehrten auf die Erde zurück, wo sie eine Menschheit vorfanden, die sich wieder in einer tiefen Krise befand.
Weiners literarische Denkexperimente über die Beziehungen zwischen Menschen und „Denkrobotern“ sind ein Zukunftsroman mit Rückblicken auch auf unsere Gegenwart und ihre Probleme: Natürliche und Künstliche Intelligenz, Denken und Fühlen, Lebenszeit, Produktivität und Glück, Wissenschaft und Religion, Digitalisierungsprozesse, Sterbehilfe, Korruption, sexueller Missbrauch, Brexit, Rechtspopulismus, Flüchtlings- und Corona-Krise. Und sie sind dabei ein Spiel mit ganz unterschiedlichen Zeiten, bei dem sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft oft kaum noch unterscheiden lassen und das sich u. a. durch Einsteins Relativitätstheorie legitimiert.
Autor
Richard M. Weiner, geboren am 6.2.1930 in Czernowitz, überlebte dort das jüdische Ghetto und promovierte 1958 an der Universität Bukarest. 1969 gelang dem Atomwissenschaftler, der mit seinen wichtigen Entdeckungen manchem Kollegen nobelpreisverdächtig erschien, die Flucht aus Rumänien in den Westen, wo er zunächst am Europäischen Zentrum für Kernforschung (CERN) und dann an der Universität Marburg als Professor für Theoretische Physik arbeitete. 1970-1972 war er Visiting Professor an der Indiana University, USA, 1972-1973 Senior Visiting Fellow im Imperial College an der London University, 1976-1996 Consulting Scientist im Los Alamos National Laboratory an de University of California, 1980-1990 Visiting Scientist an der University of California in Berkeley. Ab 1995 forschte Weiner am Laboratoire de Physique Théorique in der Université Paris-Sud.
2000 erschien sein Buch „Introduction to Bose-Einstein Correlations and Subatomic Interferometry“, 2008 „Analogies in Physics and Life. A Scientific Autobiography“, 2006 sein erster Roman „Das Miniatom-Projekt“, 2014 der Roman „Aufstand der Denkcomputer“. Richard M. Weiner lebte zuletzt ganz in Marburg, wo in seiner Fortsetzung dieses Romans bei Grabungen an einer Baustelle das „Tagebuch eines Denkcomputers“ (2020) entdeckt wird. Er starb am 13. August 2020.
Inhaltsverzeichnis
TEIL I : Archäologisches Intermezzo
1. Das Loch 11
2. Denkmalschutz 13
3. Außer Kratzer nichts gewesen 16
4. Kommt Zeit, kommt Rat 17
5. Das Buch 19
TEIL II: Das Tagebuch
6. Die Cyberwelt 27
7. Weitere Auszüge aus dem Tagebuch von N911 alias Haruto 30
8. Das ewige Leben als Konstruktionsfehler der Cyberwelt 35
9. Mobilisation über Facebook 37
10. Das Aktionskomitee handelt 39
11. Wie misst man „Glück“? 41
12. Müssen Denkroboter sofort handeln? 44
13. Das Recht zu sterben 49
14. Eine neue Pause? 54
15. Yesican sagt „Nein“ 55
16. Eine prinzipielle Angelegenheit, aber ein neugieriger Präsident 62
17. Yesican unter Druck 66
18. Eine von Computern dominierte Gesellschaft? 68
19. Wir müssen dagegen steuern 71
20. Die Noway Party greift zu konkreten Maßnahmen 78
21. Der Saft des Lebens 80
22. Anticomputer-Kampagne: Zurück in die Steinzeit 83
23. Die Anticomputer-Kampagne degeneriert 84
24. GLIESE 1 – Können Computer nur denken
oder haben sie auch Gefühle? 94
25. GLIESE 2 – Computer und Menschen als Unterarten der Denkenden Art 97
26. GLIESE 3 – Neue Gesetze? 99
27. Zurück auf der Erde 101
TEIL III: Die Lehren des Tagebuchs
28. Digitalisierung 105
29. Glauben und Aberglauben in der modernen Gesellschaft 109
30. Die Cyberwelt ging an ihrer Perfektion zu Grunde? 111
31. Korruption 114
32. Großbritannien 117
33. Deutschland – „Wir schaffen das“ 119
34. Denkcomputer als Partner denkender Menschen? 119